Passivdoppelhäuser in monolithischer Ziegelbauweise

Wettbewerbsbeitrag 2010

Die vier Doppelhäuser schließen die Baulücke an der Traundorferstraße und schaffen einen Übergang zu den unbebauten Wiesenflächen im Norden des Grundstückes. Die Gebäude sind bogenförmig aneinandergereiht und schaffen durch ihre klare Gliederung einen angenehmen Rhythmus. Die Wohnanlage beruhigt an dieser Stelle die umgebende Bebauung, die vorwiegend aus Einzelobjekten mit wenig Bezug zueinander besteht.

Die Stellung der Doppelhäuser zueinander im Zusammenspiel mit den Carports und der Aufschüttung im Norden schafft eine Reihe von Platzabfolgen und ermöglicht intime Freiflächen. Der Gemeinschaftsbereich im nördlichen Teil des Gartens ist von der Straße aus uneinsehbar.

Die Dachform bildet nordseitig ein traditionelles Satteldach und geht nach Süden in ein flach geneigtes Pultdach über. Diese Dachform stellt ein Minimum an Beschattung für die Nachbargebäude dar. Die Neigung der nach Süden weisenden Satteldachfläche ist für die Montage von thermischen Sonnenkollektoren optimiert. Die Pultdachfläche wird mit amorphen Photovoltaikelementen, die auf Titanzinkbahnen aufgebracht sind, bestückt.

Der Doppelhausgrundriss ist im Obergeschoß in Ost West Richtung vertauscht. Dies ermöglicht jeder Wohneinheit die Lichtqualität und Besonnung aus allen Himmelsrichtungen. Oberlichter über den Stiegen lassen Sonnenstrahlen tief in das Gebäude eindringen. Die Südfassade ist im Grundriss geschrägt und damit optimal der Sonne zugeneigt.

Der Wärmebedarf wird primär durch eine Wärmepumpe über Tornadosonden bzw. Tiefenbohrungen abgedeckt. Weiters wird ca. 40% des Wärmebedarfs über thermische Solarkollektoren bereitgestellt. Beide Systeme sind je Doppelhaus angedacht und werden zentral in einem gemeinsamen im Kellergeschoss befindlichen Haustechnikraum untergebracht. Somit ist zusammen mit einer in das Dach integrierten Photovoltaik eine 100%ige Deckung des Energiebedarfs mit erneuerbaren Energien möglich.

Der Heizenergiebedarf liegt bei 11kWh/m²a nach PHPP. Dieser Wert ist bei allen Doppelhaushälften trotz unterschiedlicher Ausrichtung erreichbar. Die Lüftungsanlage wird je Wohneinheit ausgeführt. Die Luftansaugung erfolgt über einen luftgeführten Erdwärmetauscher, der auch gleichzeitig den winterlichen Frostschutz sicher stellt. Die Leitungen werden dann quer durch die Aufschüttung geführt und im KG über eine Lüftungsanlage mit einer sehr hohen Wärmerückgewinnungsrate aufgewärmt.

Die Wärmebereitstellung in den Räumen erfolgt über die Eder-Thermodecke. Dadurch kann im Winter der erforderliche Wärmebedarf einzelraumgeregelt und im Sommer der erforderliche Kühlbedarf bereit gestellt werden. Die Wärme- und Kältebereitstellung erfolgt mittels thermischer Solaranlage und Sole-Wärmepumpe. Wobei die Gebäude so geplant sind, das es eigentlich keinen Kühlbedarf gibt, jedoch ist in Zukunft mit einer Erhöhung des Kühlbedarfs zu rechnen, somit erscheint die Vorsehung so eines passiven Kühlsystems (Freecooling) mit einer Erweiterbarkeit durch ein aktives Systems sinnvoll bzw. notwendig.

Mitarbeit: D.I. Andreas Hradil

Rendering: Kerstin Huber

Landschaftsplaner: D.I. Markus Kumpfmüller

Haustechnik: Stockinger und Partner