Vom Speck B’steck zum Waffendreck: Eine Ausstellung von Thomas Abendroth und Beatrix Zobl

Im legendären „Rittersaal“ des Dunklhofs in Steyr geben sich Design und Kunst ein Stelldichein.
Architekt Thomas Abendroth zeigt Bestecke aus dem ehemaligen Ambosswerk in Neuzeug/Sierning bei Steyr, wo in den 1950er-70er Jahren Essbesteck neu und teilweise avantgardistisch interpretiert wurde.
Im Dialog damit zeigt die Künstlerin Beatrix Zobl eine Bild-Serie mit Bezug auf den Beginn der industriellen Entwicklung in Steyr und die Ambivalenz von Waffen thematisiert.
Weiche Körperkonturen stehen harten Metallteilen gegenüber – sie können der Zivilisation oder der Gewalt und Kulturlosigkeit dienen.

Die Ausstellung versteht sich auch als pazifistisches Statement und Memento mori.
Wir haben es in der Hand, ob wir Besteck oder Waffen produzieren, wofür wir unsere Kräfte und Ressourcen einsetzen.
Ob wir unser tägliches Leben konstruktiv oder destruktiv gestalten – in jedem Fall werden uns viele unserer Produkte physisch überleben.

Die Ambosswerke: Ein Schatz der Designgeschichte

Das Dunklhof Team hat sich zur Aufgabe gemacht, das Wissen um die hervorragende Designleistung der Ambosswerke aus den 1950 bis 1970 -er Jahren zu erhalten, zu sichern und es Interessierten zur Verfügung zu stellen. Diese Ära markiert einen Höhepunkt in der Designgeschichte, in der Bestecke neu gestaltet und teilweise avantgardistisch interpretiert wurden, unter anderem von namhaften Designern wie Oswald Härtel, Carl Auböck, Helmut Alder und Janos Megyik.

Die Ambivalenz der Waffenproduktion: Eine kritische Reflexion

Mittels Auseinandersetzung durch eine Bildserie von Beatrix Zobl soll die Ambivalenz der Waffenproduktion einer Diskussion unterzogen werden. Diese facettenreiche Thematik wird in der Ausstellung aufgegriffen, um Raum für Reflexion und Dialog zu schaffen.

Die Bestecktradition von Steyr: Ein Blick in die Geschichte

Steyr ist in erster Linie für die Produktion von Traktoren, Fahrrädern, Waffen und Lastwägen bekannt. Weniger bekannt ist, dass es auch mehrere Besteckfabriken gab, die gut vernetzt waren und auch für andere bekannte Besteckmarken, wie etwa für die Firma Berndorf in Niederösterreich, produzierten.

Nur wenige kennen die Geschichte des Amboss-Werkes in Neuzeug/Sierning. Das Besteck-Portfolio, das dabei entstand und international vertrieben wurde, ist einzigartig für den Raum Steyr. Die Bestecke sind in ihrer ästhetischen Qualität gleichauf mit bekannten Bestecken aus Skandinavien oder Italien.

Thomas Abendroth, Architekt und Bestecksammler
*1960 in Waldsassen/Bayern, Kindheit und Jugend in Steyr, Studium in Coburg, Sommerakademie Salzburg bei Prof. Peichl und Prof. Kleihues, erste Berufsjahre in Bamberg, Atelier seit 1993, Ziviltechniker 2003, div. Auszeichnungen (u.a. Solararchitekturpreis, Holzbaupreis, Goldene Kelle, etc.). Lebt und arbeitet in Wien und Steyr
 
Beatrix Zobl, Künstlerin
*1970 in Salzburg von zwei oberösterreichischen Eltern, lebt in Wien und Steyr und arbeitet in den Medien Fotografie, den damit verbundenen Drucktechniken, Installation Text und Video. U.a. Staatspreis Schönstes Buch Österreichs und Deutscher Fotobuch-Preis für „COMPANY. Fotografien und Fragmente über das Arbeiten“ (2020), Bank Austria Kunstpreis (2012), Theodor-Körner-Preis (2010) und Stipendien (Chicago, Budapest, Paris)

Austellung
14.September bis 28. Oktober 2023

Vernissage
14.September 2023, 18 Uhr

Finissage
28.Oktober 2023, 18 Uhr

Öffnungszeiten
Do, Fr, So 16 bis 19 Uhr
Sa 10 bis 19 Uhr
und nach Vereinbarung

Eintritt freie Spende

Kontakt
www.dunklhof.at
architekt@abendroth.at