Bebauungsstudie Landesjugendheim Korneuburg
Das Landesjugendheim Korneuburg ist eine sozialpädagogische Einrichtung des Landes Niederösterreich. Es versteht sich nicht nur als Wohn- und Ausbildungsstätte, sondern sieht sich in seiner Arbeit grundsätzlich als Beitrag zur Unterstützung von Jugendlichen bzw. deren Familien.
Pädagogische Ziele
Hinführung zur Selbstbestimmung sowie Erreichung von Eigenverantwortung und Mündigkeit. Formale Qualifikationskriterien wie Berufsschulabschluß sowie Ablegung der Lehrabschlußprüfung sind dafür von großer Bedeutung.
Unterstützung in der Herausbildung der persönlichen Identität durch Ermöglichung positiver Grunderfahrung, die zu einer Stärkung des Selbstvertrauens, der Ich-Funktionen und damit zur Identitätsbildung führen.
Förderung im sozialen Bereich, Erlernen von Problembewältigungsstrategien, Entwicklung eines Selbstwertgefühles.
Umsetzung des Pädagogischen Konzeptes
Die Gebäude sollen außen wie innen Geborgenheit ausstrahlen, den Bewohnern Sicherheit und Stabilität vermitteln, Strukturen vorgeben und Halt bieten, Aktivität fördern (Aufforderungscharakter) sowie Individualität und Gemeinschaft ermöglichen (Rückzugsmöglichkeiten)
Geborgenheit
Geborgenheit ist die Grundvoraussetzung für eine gute Entwicklung und für Lebensqualität. In solcher Umgebung wird psychische und körperliche Entspannung möglich. Vorhandene Energien werden zum konstruktiven Tun organisiert. Die zu betreuenden Jugendlichen haben Defizite und befinden sich in einer Heimsituation. Um dem Heimcharakter entgegenzuwirken und den pädagogischen Bemühungen das optimale Umfeld zu ermöglichen, müssen die Baulichkeiten das Gefühl von Geborgenheit ausstrahlen. Räumlich gesehen wird dies durch Gliederung in kleine überschaubare Einheiten erreicht. Entwicklungsgeschichtlich fühlen sich Menschen in Nischen und Höhlen geborgen.
Sicherheit und Stabilität
Unstabile familiäre Verhältnisse und häufig wechselnde Bezugspersonen verwehren den Jugendlichen eine sichere Basis. Sie brauchen deshalb eine Umgebung, die Sicherheit und Stabilität ausstrahlt. Positives Sozialverhalten wird gefördert und vorhandene Fähigkeiten und Begabungen kommen besser zum tragen. Erlebbare Sicherheit schützt vor depressivem Verhalten und reduziert aggressive oder destruktive Aktionen. Das Selbstwertgefühl wird gestärkt.
Struktur und Halt
Nähe und Distanz ist für Jugendliche oft schwer zu trennen. Sie können mit den eigenen Grenzen und denen der anderen nur schwer zurecht kommen. Gut Strukturierte Räume erleichtern die Abgrenzung der Bewohner untereinander. Größtmögliche Wahrung der Intimsphäre notwendig. Von der äußeren Struktur zur inneren Struktur.
Förderung von Aktivität
Aktivsein bedeutet Lebensqualität. Durch eigene Aktivität der Jugendlichen wird destruktives Verhalten vermieden und Vertrauen gefördert. Suchtmittel behindern die Aktivität und verlieren ihre Bedeutung.
Individualität und Gemeinschaft
Wenn die Jugendlichen ausreichende Wertschätzung erfahren ist ein positives Verhalten in der Gemeinschaft möglich. Der eigene Platz muss gesichert sein. Die Gemeinschaft soll jederzeit erlebbar gemacht werden.
Das Bedürfnis nach Beruhigung
Es werden Jugendliche betreut, die motorisch sehr unruhig sind und sich sehr schlecht konzentrieren können. Die Gestaltung der Räumlichkeiten schafft kleine überschaubare Einheiten und vermeidet große offene Flächen oder lange Flure, die den unkontrollierten Bewegungsdrang der jungen Menschen nur fördern würden.
Mitarbeit: Mag. Herwig Mayer, D.I. Andreas Hradil, D.I. Andreas Amann
Energiekonzept: D.I.HTL Johannes Stockinger
Bauphysik: D.I. Dr. Gernot Scherpke
Statik: D.I. Dr. Klaus Petraschka