Einfamilienhaus Lustenau
Weisstannenhaus in Lustenau
Niedrigstenergiebauweise mit Passivhaustechnik
Über Nachhaltigkeit wird in Vorarlberg nicht geredet, sie wird gelebt. Einer Jungfamilie wurde ein Grundstück des Onkels für ihre Bauabsicht zur Verfügung gestellt als Nachverdichtung in verbautem Gebiet. Die Doppelhaushälfte bietet die Möglichkeit für einen späteren Anbau der Schwester. Eine thermisch entkoppelte Sichtbetonmauer bildet die Brandwand. Die im Ländle tradierte Holzbauweise wurde aufgegriffen und mit heimischer Weißtanne umgesetzt. Für die Aussteifung des Riegelwerkes wählte der Zimmerer Diagonalschalung, anstatt weitgereister und belasteter Spanplatten. Die Fassade wurde aus unbehandelter, senkrecht stehender Weißtannenschalung in drei verschiedenen Lattenbreiten hergestellt. Um dem Gebäude an dieser Stelle Dynamik zu verleihen und die von der Straße zurückversetzte Lage aufzuwerten, wurde die Attika über dem Eingangsbereich an einer Ecke angehoben. Der Eingang liegt witterungsgeschützt in einer Nische und wurde mit Faserzementplatten verkleidet.
Im Grundriss sprengt die schräg ausgestellte Nordfassade die ansonsten orthogonale rechteckige Struktur. Das trapezförmig aufgeweitete Stiegenhaus wirkt einladend und großzügig, eine perfekte Bühne für die Eichenstiege mit massivem Geländer.
Die tragende Mittelwand wurde aufgelöst und durch eine Massivholz Tragrippenstruktur ersetzt. Sie bildet eine semitransparente und flexible Abgrenzung zum offenen Wohn- und Essraum und beherbergt zwischen ihren Rippen Garderobe, Regale und Küchenmobiliar.
Das Obergeschoß prägt ein geräumiges Stiegenhaus mit einem breiten Sehschlitz nach Norden. Vor dem Schlafzimmer bietet eine von der Brandwand beschützte Loggia Ausblicke in die umliegenden Gärten.
Zum westlichen Nachbarn hin wurde ein Holzschuppen errichtet. Dieser bietet Schutz vor Einsicht auf die Terrasse und teilt den Garten vom Eingangsbereich ab. An die nördliche Fassade des Hauses wurde ein Carport in Stahlbauweise angedockt. Wenn man hier einmal heimgekommen ist, möchte man so schnell nicht wieder weg.
Projektleitung: D.I. Michael Klauser
Statik, Haustechnik und Bauphysik: Plandrei Hammerer GmbH, Egg