Kaffeehaus May
Umbau Kaffeehaus May in Neufeld/Leitha
Architektur trifft Genuss – Genuss für alle Sinne
Das Kaffeehaus der Familie May steht an der stadtauswärts gewandten Seite der Hauptstraße mit ihrer losen Struktur von abwechselnd giebel- und traufseitig stehenden zweigeschoßigen Steildachhäusern.
Städtebaulich gesehen füllt der Baukörper des Zubaus eine Lücke und trägt zur Verdichtung des Ortsteils bei. Auf eine leichte und elegante Art lehnt er sich an den Bestand an, ohne diesen zu überbieten oder sich ihm unterzuordnen.
In der Höhenentwicklung bleibt der Anbau unter dem Bestand, behauptet sich aber durch das Vorspringen des Obergeschoßes vor die Gebäudeflucht des Altbaus. Die Verglasung im Erdgeschoß und der zurückspringende Eingangsbereich lässt den Zubau leicht erscheinen und bewahrt dem Altbau seine gestandene Art. Das Schaufensterband verbindet Bestand mit Zubau, der Gebäudeeinschnitt an der Nahtstelle im Obergeschoß markiert eine deutliche Trennung.
Das 80cm über den Gehsteig vorspringende Obergeschoß mit der Loggia der Fremdenzimmersuite erzeugt im Straßenraum gerade die nötige Präsenz, um auch im Vorbeifahren noch wahrgenommen zu werden. Das Metallfassadenband, das die Loggien miteinander verbindet, führt das Auge von der Straße in den Gastgarten. Der zurückspringende einladende Eingangsbereich verstärkt diesen Sog.
Die äußere schwebende Erscheinung basiert auf dem Verzicht von starken Kontrasten. Ein Beigeton setzt auf einem Sockel aus kaffeefarbenem indischem Kalkstein auf. Die grüne Farbe der Verglasung verdeutlicht die Trennung von Konstruktion und Hülle.
Wiener Kaffeehaustradition in zeitgemäßer Umsetzung
Der Innenraum ist in drei Bereiche gegliedert: der Verkaufsbereich mit Konditoreitheke, Ausschank und Stehtischen, der Kaffeehausbereich und das Extrazimmer für Seminare und Veranstaltungen. Eine abgesenkte Deckenspange verbindet alle drei.
Bei der Gestaltung des Innenraums wurde vom Vorbild des Kaffeehauses ausgegangen.
Der Kaffehaustypus verlangt die Abstinenz von kalten Farben. Spiegel erweitern den Raum und punktförmiges Licht in geschliffenem Glas verleihen Glanz und Festlichkeit. Patinafähige Materialien gestatten würdige Abnutzung und verleihen der Tradition Zukunft.
Einzig das Wandkunstwerk Hans Wetzelsdorfers darf mit dem Kaffeehauskonzept brechen. Für Kunst war das Kaffeehaus immer offen. Wohldosiert und unaufdringlich wird hier Kontrast und Lebendigkeit beigesteuert.
Ein Monolith aus Kunststoff als Basis für die Kaffeemaschine zelebriert den Stellenwert der Kaffeesiedertradition. Der blaugrüne Farbton hinter der Theke aus Nussholz soll die Frische der Konditoreiwaren transportieren. Die Ecksituation beherrscht ein beleuchtetes Glasobjekt aus gebogenem Glas, das an Kandiszucker erinnert (wir befinden uns ja in einer Konditorei).
Im Extrazimmer besteht die Möglichkeit Seminare und Veranstaltungen abzuhalten. Aber auch Kunst und Kultur sollen hier ihren Einfluss geltend machen. Ausstellungen und Lesungen sind geplant.
Die 4 Sterne Fremdenzimmer im Obergeschoß laden zu längerem Verweilen ein. Neufeld bietet zudem auch eine Menge touristischer Möglichkeiten. Das Kaffeehaus der Neufelder Traditionsbäckerei May bietet neben erstklassigen Konditoreierzeugnissen (Herrentorte!) auch feine Küche und edle Qualitätsweine.
Lassen Sie sich bei einem Einspänner oder einem großen Braunen nebst Zeitung in die Wiener Kaffeehaustradition entführen. Vernissagen und Lesungen im Designambiente mit dem markanten Kunstwerk Hans Wetzelsdorfers schaffen kulturelle Stimulanz.
Mitarbeit: D.I. Andreas Hradil, D.I. Peter Krabbe
Statik: D.I.Dr. Klaus Petraschka
Bauphysik: D.I.Dr.Gernot Scherpke
Lichttechnik: Jakob Uhl
Haustechnik: Zentraplan
Fotos: Rainer Zottele